Wer war Spinoza? Diese tapfere Figur des 17. Jahrhunderts, dieser brillante Philosoph, der mit seinem Werk das globale Denken beeinflusste und der im Alter von dreiundzwanzig Jahren für die gesamte jüdische Gemeinschaft von Amsterdam sowie für seine eigene Familie zum Ausgestoßenen wurde? Wie sah sein inneres Leben aus? Was genau war die Anziehungskraft, die Spinoza auf den Nazi-"Philosophen" ausübte? Warum plünderten sie seine Bibliothek, verbrannten aber nicht seine Bücher? Worauf bezog sich das "Spinoza-Problem"? Diese Fragen haben den Psychiater und Romanautor Irvin Yalom viele Jahre beschäftigt. In seinem faszinierenden neuen Roman "Das Spinoza-Problem" verleiht er nicht nur dem Philosophen Menschlichkeit, sondern enthüllt auch den Ursprung und die Bedeutung dieser mächtigen, aber rätselhaften Besessenheit.

Er richtet seinen Blick auf Alfred Rosenberg, den hauptsächlich für das intellektuelle Programm der Partei verantwortlichen Nazi-Ideologen. Rosenberg wird von dem intellektuellen Erbe seines Helden Goethe gequält, seitdem er entdeckt, dass der Dichter Spinoza bewunderte: ein jüdischer Ausgestoßener, den seine Gemeinschaft der Ketzerei beschuldigte und für den Rosenberg sowohl Respekt als auch Abscheu empfindet.

Mit den parallelen Leben von Spinoza und Rosenberg wirft Yalom einen durchdringenden Blick auf die Gefahren, die in der Suche nach Weisheit liegen, und auf die Tragödien, die jeden ereilen, der mutig genug ist - oder dumm genug -, als Philosoph zu leben.