Kunst in all ihren Formen, wobei die Literatur natürlich die Führung übernimmt, Mythen, Weltgeschichte, Volksbräuche sowie Rechtssysteme beschäftigen sich mit unangemessenen und strafbaren Lieben. Die Entführung der Helena, das Treffen von Ödipus mit Jokasta, die Kühnheit von Erotokritos mit Arete, die Ehebrüche, die über Kontinente und Jahrhunderte hinweg stattfinden, mobilisieren die aktiven Kräfte von Kultur und Bestrafung.

Im Allgemeinen ist die Kontrolle des sexuellen Verhaltens selektiv und eigenartig aus verschiedenen Perspektiven. Die Künste und die Geschichte haben zum Beispiel nicht ausführlich mit als schockierend angesehenen Themen umgegangen, nämlich Vorfälle, die für die Opfer schwerwiegend und traumatisch sind (Vergewaltigung, Verführung von Minderjährigen, Menschenhandel usw.). Der unangemessene Charakter, der die Aufmerksamkeit der Kontrolleure auf sich zog, betraf Verstöße gegen eine allgemeinere Normalität des Sexuallebens, während die Kontrolle selbst sich nicht darum kümmerte, ob es Zustimmung gab oder nicht von den Beteiligten oder ob es Opfer in diesen speziellen Fällen des Kontakts gab. Selbst Rechtssysteme hatten bis zum frühen 20. Jahrhundert als Hauptregulierungsgegenstand die Entführung von Jungfrauen und Ehebrüche, während sie weniger Bestimmungen für Vergewaltigung und verschiedene Formen gewaltsamer Nötigung bei sexuellen Handlungen aufwiesen.