Der Roman "Szenen aus dem Leben von Matthias Almosino" ist die offene Handfläche einer Hand, die die Karte des Europa des 17. Jahrhunderts berührt, während jeder Finger der Erzählung einen anderen Punkt am Horizont zeigt - das England Newtons und die Royal Society, das konfessionslose Amsterdam der Händler, das gefrorene St. Petersburg des reformierenden Zaren, das Venedig der Maske... Die Frucht der Hand berührt die unendliche Osmanische Welt, Thessaloniki, Konstantinopel und Chalkedon, die Grenzen Europas. Matthias Almosino, ein Kryptojude in Basel, Schweiz, überquert seit seiner Kindheit die Republica Christiana, die christliche Herrschaft, verwaist auf die Art von Dickens und ein Gefangener der theokratischen Unterdrückung seiner Zeit. Er formt sein Erwachsenenalter durch Abenteuer, wechselt Masken der religiösen und rassischen Identität und wird fast bis zum Ende von dem großen Einsatz zerrissen, der durch das Jahrhundert eingeleitet wurde: die Geburt des wissenschaftlichen Diskurses und die Entzündung des Rationalismus gegen die Nostalgie des Staunens und die extremsten messianischen Erwartungen. Spinoza und gegen ihn die xenophobsten Konflikte, Descartes und Sabbatai Sevi, das Universum mit den Augen der neuen Wissenschaft als gut abgestimmte Maschine und dagegen die Erwartung des Weltuntergangs im Jahr 1666 n. Chr.
Die Reiseorte wechseln schnell in einer reichen Kulisse: eine Überquerung der Alpen, Venedig der jüdischen und griechischen Gemeinschaft, Thessaloniki von Sabbatai Sevi, Padua und seine renommierte Universität, Gianduja, der Fall von Chalkedon, die Wunder von Konstantinopel, London der neuen Wissenschaft, Orte in Deutschland, den rumänischen Ländern der orthodoxen Herrscher, die Herrschaft von Peter dem Großen mit den Steppen und den überfluteten Flüssen und schließlich ein Berg namens Heilig.
Der Roman erzählt das Leben eines begabten Mannes, eines Arztes und vielseitigen Denkers, der durch Länder, Sprachen und Kulturen geht, der unter Menschen und Ideen wandert. Ein Buch über die Geschichte der Medizin und Europas, eine Chronik der Sehnsucht nach Gott und dem Zusammentreffen der Religionen, eine Reise in die Melancholie, auf der Suche nach philosophischem Zuflucht in der anderen Person und in ihrem Gesicht.
Alles sind Szenen aus dem Verlauf eines Lebens - nur Szenen, denn selbst der Roman schafft es nicht, das menschliche Leben in seiner Gesamtheit darzustellen.