"Antigone" steht im Mittelpunkt einiger der interessantesten Diskussionen, die in den letzten Jahren auf der internationalen Bühne der politischen Philosophie stattfinden. Diese theoretischen Ausarbeitungen sollen durch den vorliegenden Band erfasst werden.
Stellt Antigone ausschließlich die Verwandtschaft und das vorkommunale dar, während Kreon die souveräne Macht und das Gesetz der Stadt repräsentiert? Destabilisiert oder bestätigt Antigone die stereotypen Annahmen über das Verhältnis des weiblichen Geschlechts zur Verwandtschaft und zur häuslichen Umgebung? Könnte Antigone als revolutionäre Form proaktiven politischen Handelns wahrgenommen werden? Wie stehen die unberechenbaren psychologischen Veränderungen der Subjekte in Beziehung zu umfassenderen politischen Bedingungen? Handelt Antigone innerhalb oder außerhalb der Stadt? Inwieweit verschieben ihre Forderungen die Grenzen der Gemeinschaft und ihrer Bürgerinstitutionen? Welche Art von politischer Subjektivität verkörpert sie - die des Bürgers, des Ausgestoßenen oder des gläubigen Zeugen? Und letztendlich, widersetzt sie sich dem Gesetz oder versucht sie, es zu ersetzen?
Slavoj Zizek, Adriana Cavarero, Judith Butler, Tina Chanter, Gina Politi, Olga Taxidou, Carol Jacobs, Kostas Douzinas, Yiannis Stavrakakis, Bonnie Honig und Joan Copjec schlagen zeitgenössische Interpretationen von Antigone vor, die den Begriff des Politischen erforschen und erweitern, während Athol Fugard und Sarah Kofman unsere Aufmerksamkeit auf einige besondere Aufführungen der Sophokleischen Tragödie lenken und uns daran erinnern, dass Antigone (auch) ein theatralisches Ereignis ist.

Inhalt:

Danksagungen
- Elena Tzelepi
Einführung: Antigone als Form politischer Leidenschaft: Eine Neubetrachtung der Schnittstellen von Politik und Psychologie
- Gina Politi, "Antigones Brief"
- Carol Jacobs, "Staub in Antigone"
- Joan Copjec, "Das Denkmal der Beharrlichkeit: Über Antigone"
- Slavoj Zizek, "Von 'leidenschaftlichen Bindungen' zur Identifikation"
- Yiannis Stavrakakis, "Der Köder der Antigone: Fragen einer Ethik der Politik"
- Kostas Douzinas, "Der Prozess der Antigone: Die mythischen Grundlagen der Gerechtigkeit"
- Tina Chanter, "Die tragische Marginalisierung der Sklaverei: Die schattenhaften Anderen von Antigones Erbe in Philosophie und ödipaler Psychoanalyse"
- Bonnie Honig, "Antigones Klage, Creons Trauer: Trauer, Zugehörigkeit und die Politik der Ausnahme"
- Adriana Cavarero, "Über den Körper der Antigone"
- Olga Taxidou, "Die Verführung der Antigone oder Antigone und die Philosophen"
- Athol Fugard, "Antigone in Afrika"
- Sarah Kofman, "Der Einschnitt des Bildes"
- Judith Butler, "Widerstand jenseits der Erzählungen von Opferbereitschaft und Mut"