Nach dem Zweiten Weltkrieg führte der Weg zur europäischen Integration zu einem Kampf um die Definition der europäischen Identität. Die vagen Grenzen - physisch, kulturell, sprachlich - erlauben es nicht, eine gemeinsame Eigenschaft zu entwickeln, die alle Völker Europas verbindet. Albert S. Lindemann nähert sich der Geschichte des Kontinents durch das Prisma der europäischen Identität - vom Gefühl der "natürlichen" Überlegenheit des 19. Jahrhunderts bis hin zum ambivalenten Versuch der Selbstdefinition im 21. Jahrhundert.

Seine originelle Erzählung, die mit den Folgen der Niederlage Napoleons in der Schlacht von Waterloo beginnt, nimmt den Leser mit auf eine Reise durch das moderne Europa und dokumentiert den Aufstieg seiner Macht, seines Reichtums, imperialistischer Tendenzen, die Selbstzerstörung der beiden Weltkriege und die tumultartigen Entwicklungen nach dem Ende des Kalten Krieges.

Die Vorteile, die Albert S. Lindemanns Studie äußerst interessant und ansprechend machen, sind nicht nur die klare und prägnante Sprache, der Sinn für Humor und die Nüchternheit des Autors, sondern vor allem die frische Perspektive, mit der er die letzten zwei Jahrhunderte europäischer Geschichte neu interpretiert.

Iakovos D. Michailidis
Associate Professor
Moderne und Zeitgeschichte
Aristoteles-Universität Thessaloniki