Das Buch von Titos Patrikios "Die Versuchung der Nostalgie: Notizen des täglichen Lebens" besteht aus Notizen, die während des Zeitraums von 1980-2014 geschrieben wurden und verschiedene Aspekte des Lebens behandeln: Alltagsverhalten, Liebe, soziales und politisches Leben, Literatur und Kunst. Ihr Ausgangspunkt, wie der Titel des Buches zeigt, ist oft erfahrungsbezogen: Menschen, Situationen, ideologische und politische Dilemmas, mit denen der Autor in seinem Leben konfrontiert wurde. In diesem Sinne könnten sie als indirekte Autobiografie betrachtet werden. Dank der Universalität der Beobachtungen erhalten sie jedoch den Charakter von Aphorismen; Selbstkenntnis wird letztendlich zu menschlicher Erkenntnis.

Die Aphorismen von Titos Patrikios tragen den starken Stempel des dialektischen Denkens. Es sind keine Meinungsäußerungen, die darauf abzielen, menschliches Verhalten richtig zu lenken. Im Gegenteil, der Autor nähert sich seinen Themen mit einer antikonformistischen Perspektive und stellt den ständigen Gedankenfluss der Trägheit des gesunden Menschenverstands gegenüber. Dieser Gedanke stellt ständig allgemein akzeptierte Wahrheiten kritisch infrage und untergräbt sie durch das Instrument der Dialektik, indem er ihre Bedeutung umkehrt. So treten hinter der sprachlichen Einfachheit und Klarheit der Ausdrucksweise präzise Beobachtungen zutage - die fruchtbare Experimente mit den Möglichkeiten von Sprache und Denken verbergen - unerwartete Kombinationen von Konzepten, verbale und logische Paradoxe und viel Humor.

Aus der kleinen Prosa seines Buches entsteht letztendlich ein neuer Humanismus, der auf irreverenter Geistesfreiheit, aber auch auf der Anerkennung der Flüchtigkeit der Wahrheit, der Relativität und der Vergänglichkeit menschlicher Angelegenheiten basiert.