Vom 11. September 2001 bis zum terroristischen Angriff auf Charlie Hebdo und dem antisemitischen Terroranschlag auf das jüdische Lebensmittelgeschäft in Paris haben "Verschwörungstheorien" mit dem entscheidenden Eingreifen des Internets und der sozialen Medien eine besondere Wiederbelebung erfahren. Sie rekonstruieren und erneuern eine manichäische Weltsicht, eine dunkle Denk- und Handlungsweise, die demokratische und pluralistische Gesellschaften bedroht. In seinem aktuellen Essay legt der Philosoph, Ideengeschichtler und Politikwissenschaftler Pierre-André Taguieff, Forschungsdirektor am CNRS, auf einfache, kritische und prägnante Weise alle theoretischen Ausarbeitungen und Forschungen bis hin zu den neuesten Erkenntnissen über "Verschwörungstheorien" dar. Er analysiert ihre Merkmale, ihre "Logik" und ihre geheimen Mechanismen, ihre Figuren und ihre Diskurse. Er hebt ihren ideologischen Beitrag hervor, aber auch eine gewisse gesellschaftliche Nachfrage nach enthüllenden "Wahrheiten", die "die Mächtigen vor uns verbergen", neue illusorische Gewissheiten inmitten der chaotischen Bewegung unserer globalisierten Welt.

Alte und neue Verschwörungstheorien: von den Illuminaten, der Französischen Revolution, der antisemitischen Fälschung der "Protokolle der Weisen von Zion" und ihren Transformationen bis hin zum 11. September und den Angriffen auf Charlie Hebdo, über die internationale Wirtschaftskrise von 2007-2008, den WikiLeaks-Skandal, die terroristischen antisemitischen Anschläge in Toulouse, rechts- und linksradikale Verschwörungswahn, die facettenreiche populistische, nationalistische und antisemitische Vorstellungswelt, Extremismus, radikaler Islamismus, die Affäre um Dominique Strauss-Kahn, Epidemien und sogar "Chemtrails".