In Lateinamerika während der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts hatte Politik eine dominante Position in den Köpfen und Seelen der jungen Menschen. In Chile und anderen Ländern auf der südlichen Hemisphäre kämpften siebzehnjährige gegen den Kapitalismus mit Methoden, die weit hergeholt und minimal bedrohlich für das System waren, aber dennoch einfallsreich und romantisch: Banküberfälle (begleitet von Musik, um die Kunden ruhig zu halten), um Licht und Wasser für obdachlose Siedlungen bereitzustellen. Die hochverschwörerische Organisation der jungen "städtischen Guerillas" stellt ihre gesamte Kommunikationsinfrastruktur in den Dienst der Suche nach einer Schachtel Babynahrung (voll, pulverisiert, mit zwei Schnullern) für das Baby des jungen Genossen. Der chilenische "Karateka" greift zu einem Revolver, um den Kampf gegen seinen nordkoreanischen Gegenspieler zu gewinnen. Amerikanische Musik erweist sich im Moment der Verführung als viel effektiver als marxistische Dialektik, und ein alter tragbarer Plattenspieler wird zur ultimativen Waffe im harten Kampf um die Eroberung einer schönen sowjetischen Genossin.

Einer der hellsten literarischen Momente des gereiften Sepúlveda, in neun zarten Geschichten mit großen Dosen befreienden Humors, ein Toast auf eine Ära, in der junge Menschen "den schönen Traum hatten, jung zu sein, ohne jemanden um Erlaubnis zu bitten."