Aus welchen Gründen und unter welchen Bedingungen wird ein Schulbuch zum Gegenstand öffentlicher Kontroversen? Und warum führt jede solche Kontroverse zur Rücknahme des umstrittenen Schulbuchs?

Ausgehend von der ideologischen und politischen Debatte über das Geschichtsbuch der 6. Klasse (2006-2008) untersucht diese Studie vier symbolische Kriege über ebenso viele "ketzerische" Schulbücher. Die Erzählung entfaltet sich rückwärts, von der Gegenwart in die Vergangenheit, und erfasst den Verlauf der historischen Forschung. Jede Kontroverse ist ein Schritt, jeder Schritt ist ein Kapitel, bis wir von Griechenland der Globalisierung zum Griechenland des militanten Nationalismus des frühen 20. Jahrhunderts zurückkehren. In allen Fällen war die zentrale Frage die nationale Rolle unserer schulischen Geschichte - letztendlich der Inhalt unserer nationalen Identität. In allen Fällen wichen die "ketzerischen" (und letztendlich zurückgezogenen) Bücher erheblich von der historischen Norm ab, wie sie sich im späten 19. Jahrhundert herausgebildet und etabliert hatte. Sie fielen auf und provozierten, weil sie mehr oder etwas anderes waren als ein heroisches und trauriges Lied für die ursprüngliche, brüderliche griechische Nation.

Die Studie schließt mit einem Kontrast: Die beliebteste und langlebigste Lektüre des 19. Jahrhunderts wird als historische Erzählung analysiert, die sich erheblich von der Norm abweicht, gerade weil sie geschrieben und gelehrt wurde, bevor sie sich vollständig durchsetzte. Damit wird gezeigt, dass auch unsere schulische Geschichte ihre eigene Geschichte hat.