Der Koran ist die heilige Schrift der Muslime und wird von ihnen als das Wort Gottes angesehen. Nach orthodoxer islamischer Lehre ist der Koran unerschaffen, das heißt, er ist nicht gemacht; basierend auf dieser Überlegung existierte er vor der Schöpfung der Welt und befand sich auf Tafeln in der Nähe Gottes, von denen Teile durch die Apostel (rasul) in außergewöhnlichen Abständen zur Menschheit gesandt wurden. Auf diese Weise wurde die anfänglich gesandte Botschaft an die Vorgänger mit neuen Teilen von den Tafeln vervollständigt, die den Menschen bis dahin unbekannt waren. So fügte jeder neue Apostel neue Lehren zur anfänglich himmelsgesandten Botschaft hinzu während der evolutionären Phase des Versprechens, bis der vollständige Inhalt der Botschaft Gottes den Menschen durch Muhammad bekannt wurde, der sie in ihrer Gesamtheit überbrachte, weshalb er als der letzte der Apostel und der Höhepunkt der Propheten angesehen wurde.
Der Koran als heilige Schrift enthält alles, was die Welt betrifft; "Wir haben nichts aus diesem Buch ausgelassen." Daher umfasst er Themen der Kosmologie, Anbetung, Regelung menschlicher Beziehungen, Strafbestimmungen, Sanktionen usw. Der Koran legt jedoch in der Regel die allgemeinen Prinzipien oder Richtlinien fest, die anschließend durch die Praxis des Propheten (Sunnah) spezifiziert und detailliert werden. Daher beziehen sich von den vielen Tausend Versen, die er enthält, nur etwa zweihundert auf Rechtsvorschriften, und von diesen bleiben nach dem Prozess der Aufhebung (naskh) nur achtzig in Kraft. [...]
(Auszug aus der Einleitung von Kyriakos Th. Nikolaou-Patragas)