Der Ausnahmezustand - ein Konzept, das aus der "exceptio" des römischen Rechtssystems abgeleitet ist und das Agamben als synonym mit dem "Notstand" betrachtet - hat heute begonnen, sich mit unserer Toleranz in einen "normalen" Modus der Regierungsführung zu verwandeln, der sowohl die Außen- als auch die Innenpolitik der Staaten weitgehend bestimmt. Das Buch des führenden italienischen Philosophen erforscht eingehend die komplexen historischen Aspekte des Themas, analysiert seine Ursachen und Folgen in den heutigen Gesellschaften und untersucht seine "Transformationen" im Laufe der Zeit - von Hitlers Todeslagern bis zu Bushs Guantanamo-Gefängnissen. Wenn der Ausnahmezustand zur Regel zu werden droht, können die Institutionen und das Gleichgewicht demokratischer Verfassungen nicht funktionieren und die Grenze zwischen Demokratie und Totalitarismus scheint sich aufzulösen. Agamben bewegt sich in einem weitgehend unerforschten Raum zwischen Politik und Recht, zwischen Rechtsordnung und Alltagsleben, einem Raum, den die meisten Historiker und Politikwissenschaftler ablehnen zu studieren. Er untersucht einzeln die rechtlichen Theorien zum Ausnahmezustand und beleuchtet die dunkle Beziehung zwischen Gewalt und Recht auf eine substantielle und radikale Weise.