Antigone, das älteste der überlieferten Stücke von Sophokles, ist nach Hegels Urteil das ausgezeichnetste und vollständigste Werk in der antiken und modernen Welt. In unserer Ära wurde es inmitten der großen Kriege des 20. Jahrhunderts geformt, zwischen den unbestatteten Toten, der Schuld der Überlebenden; es gelangte in die Hände großer Schöpfer - R. Rolland, J. Anouilh, B. Brecht, A. Gide, H. Boll, M. Yourcenar, S. Heavey, Y. Ritsos, Aris Alexandrou - und beleuchtete das "Schreckliche" des Menschen, die "dämonische Maschine" aller Formen der Macht. G. Steiner hat die Hunderte von Antigonen aufgezeichnet, die auf den Bühnen und Schlachtfeldern des Planeten aufgeführt wurden.

Dieser Band ist ein "Doppelbuch". Im ersten Teil wird der klassische Text ins moderne Griechisch übertragen und ausführlich kommentiert. Das zweite Buch enthält zum ersten Mal in der griechischen Literatur drei bedeutende Essays, die von Sophokles' Stück inspiriert sind, von Fr. Holderlin (1802), S. Kierkegaard (1843) und M. Heidegger (1943). Jeder Essay wird separat interpretiert und kommentiert. Die abschließende Rezeption ist die lyrische Wiedergabe der Chöre des Stücks durch den Wanderer Stefanos Gionas in Klagenfurt, Österreich.

Eine Antigone inmitten des griechischen und deutschen Geistes, als "Gegenstrom der Rede, der der Rede entgegensteht", wie es Holderlin zusammenfasste.