Die "Grundlegung zur Metaphysik der Sitten" (1785), das erste von Kants drei großen ethischen Werken, präsentiert programmatisch die Hauptkonzepte, Positionen und Prinzipien seiner moralischen Philosophie. Es wird gefolgt von der "Kritik der praktischen Vernunft", die das systematische Fundament der Ethik liefert, und der "Metaphysik der Sitten", die ihre Anwendung auf die Rechtsphilosophie und den speziellen Teil der Ethik umfasst.

In diesem Buch entwickelt Kant eine völlig innovative Moralphilosophie, die nicht auf individuellem egoistischem Glück abzielt, sondern darauf, aktiv würdig des Glücks und der menschlichen Natur zu werden. Charakteristische Merkmale dieser Ethik sind, dass sie auf der richtigen Vernunft basiert und sich nicht damit befasst, was Menschen tatsächlich tun, sondern mit dem, was moralisch vernünftig und wahrhaft wertvoll ist, unabhängig von vorherrschenden, konventionellen, üblichen oder etablierten Ethiken. Sie führt ein völlig neues Konzept der Freiheit als Unabhängigkeit von physischer und jeder anderen Notwendigkeit (einschließlich sozialer und psychologischer) ein, als Autonomie und Selbsttätigkeit. Gleichzeitig übersieht sie nicht, dass sie sich an Menschen richtet, das heißt an endliche, unvollkommene, fragile (und lediglich potenziell rationale) Wesen, die von einer Vielzahl von Bedürfnissen abhängig sind.

Die "Grundlegung zur Metaphysik der Sitten" wird allgemein anerkannt - zusammen mit Aristoteles' "Nikomachischer Ethik" zum Beispiel - als eines der größten klassischen und grundlegenden Werke der Moralphilosophie. Im Vergleich zu den anderen beiden Werken von Kants ethischer Trilogie ist die Grundlegung in einem viel eloquenteren, lebendigeren und verständlicheren Stil geschrieben, was sie zur besten Einführung in Kants Werk macht.