Rechtsanwälte, Richter, Rechtsprofessoren, wir haben ein "traditionelles" Verständnis von sozialer Gerechtigkeit; wir haben es studiert und nähern uns ihm bis heute interpretativ im Rahmen des Nationalstaats, das heißt als Prinzip der Verfassung. Nicht dass dieser Ansatz veraltet ist; im Gegenteil, bemerkt Dimitris Orfanidis. Doch wenn wir in der Ära der Globalisierung leben, ist es nützlich zu untersuchen, ob es als Prinzip jenseits des Staates existiert und wie. Es handelt sich um ein Prinzip, das auf nationale Verfassungen beschränkt ist und keine bindende Wirkung darüber hinaus hat, es sei denn, es wird aufgrund übergeordneter supranationaler Gesetze abgeschafft oder es wird auch auf internationaler Ebene verankert, in welchem Fall es auch national gilt. Der Autor trägt zu diesem Problem bei mit der Objektivität, die von der Wissenschaft, aber auch von seiner juristischen Kapazität auferlegt wird. Natürlich drückt die Studie seine Ansichten aus; beim Lesen jedoch erkenne ich, dass der Autor nicht versucht, dem Leser eine vorgegebene Position zu vermitteln, die bewiesen werden muss, sondern dass er eine Reflexion beginnt und mit offenen Gedanken vorgeht. Er kommt zu einigen Schlussfolgerungen, aber diese sind nicht das Ergebnis einer vorgefassten Entscheidung.

(aus dem Vorwort von Sophia Lignou, Efete Athen)