"Mein Bruder Charles und ich besuchten Griechenland erstmals Ende Juli 1954. Charles war von seinem Freund aus dem Studium, Petros Nomikos, in das Land eingeladen worden. Als sein jüngerer Bruder folgte ich ihm. Ein paar Tage nach unserer Ankunft in Athen informierte uns Petros, dass er uns auf seine Heimatinsel Santorini mitnehmen würde. Wir fuhren nach Piräus und bestiegen die Miaoulis. Im Gegensatz zu den anderen alten Dampfschiffen der griechischen Handelsflotte - von denen die meisten gebrauchte Käufe aus Nordeuropa waren - war die Miaoulis brandneu: Die italienische Regierung hatte sie Griechenland als Kriegsentschädigung gewährt. Nach einer ruhigen Übernachtungsreise betraten wir die Caldera, die ich später als den größten Meereskrater des Planeten erfuhr. Als Charles und ich zum ersten Mal auf der Insel ankamen, wurde uns gesagt, dass die Bevölkerung etwa 12.000 Einwohner umfasste, hauptsächlich ländliche Familien, die Trauben, Tomaten oder Weizen anbauten; auch Fischer, Steinbrucharbeiter und Seeleute, die als Matrosen oder Kapitäne auf Schiffen arbeiteten, die unter griechischer Flagge um die Welt segelten. Der ursprüngliche Kern der Insel bestand aus nicht-vulkanischem Kalkstein und Marmor, aber während der letzten 600.000 Jahre schuf oder zerstörte mehrfache vulkanische Aktivität ganze Landstücke, sodass heute fünf Inseln und Inselchen über der Meeresoberfläche liegen. Drei von ihnen sind Fragmente des bereits erwähnten antiken Vulkans, der im 16. Jahrhundert v. Chr. zusammenbrach.

Im Jahr 2006 stellte ich in Fira eine Serie dieser Fotos aus, die ich in den 1950er Jahren aufgenommen hatte. Ich erinnere mich an eine ältere Frau, die in Tränen ausbrach. In jenen Tagen erzählte sie mir, sagten die Bewohner der Insel sich noch gegenseitig guten Morgen und boten ihrem Nachbarn ein Glas Wasser an. Dieses Gemeinschaftsgefühl verschwand mit den hohen Anforderungen und dem Druck des Handels, fügte sie hinzu. Es verschwand - wie auf Mykonos - die alte harte Lebensweise, die den Charakter von Santorini über Generationen geprägt hatte. Die dramatischen Veränderungen in der Persönlichkeit und dem Schicksal der Insel in den letzten 65 Jahren veranlassten Margarita und mich, aktiv zu werden, um mit Worten und Bildern ein Santorini zu dokumentieren, das nicht mehr existiert."

(Robert A. McCabe, aus dem Vorwort)