Die Papiermonde müssen geglaubt werden (ein wenig, aber leidenschaftlich), damit alles real wird. So wie Liebe, Leidenschaft und Bedeutung verkörpert und geheiligt werden. So wie das Licht menschlich wird. Oder wie die Papiermonde in der Stadt der Katzen aufsteigen, in diesem unbestimmten Jahrzehnt, in der urzeitlichen Ära, die 1Q84 ist, das japanische und globale Jahr des größten Fragezeichens. Das große Wunder. Die große Leere.

Aomame und Tengo nähern sich einander, um die Leere des Planeten mit Liebe zu füllen, um ihr eigenes Wunder und ihre Bettelarmut mit Liebe zu bereichern.

Fremde Zwecke und Ziele, die mit Sprühfarbe in der U-Bahn geschrieben sind, Mord, Rache, Bestrafung, ein Ghostwriter, eine minderjährige Braut, Geschlechtsverkehr als Verklärung, Übertragung an denselben Ort, im Chronotop des Treffens. Im Chronotop eines unsichtbaren Kusses.

Murakamis viel diskutiertes Meisterwerk stellt eine beispiellose erzählerische Ausgelassenheit dar, ein Fest der Worte, Bilder und Empfindungen, und wenn das Spektakel endet, bleibt nichts anderes als eine sehr einfache - und daher unglaublich fesselnde - Liebesgeschichte, ein romantisches Märchen, das in dem entwaffnenden, leidenschaftlichen, erlösenden Halten der Hände zusammengefasst ist.