Die neun Geschichten, die uns in Exhalation von Ted Chiang, vielleicht dem größten lebenden Science-Fiction-Autor, angeboten werden, entfalten sich nicht in einer fernen Galaxie, hunderte Jahre in der Zukunft. Tatsächlich unterscheidet sich seine Welt kaum von unserer. Mit einer scheinbar entspannten philosophischen Haltung und der Nutzung von Technologien, die ein oder zwei Schritte weiter entwickelt sind als unsere eigenen, erforscht der mehrfach preisgekrönte Chiang in bemerkenswerter Tiefe vertraute Fragen, die die Menschheit seit Jahrhunderten beschäftigen: Können wir wirklich durch die Zeit reisen? Haben Menschen tatsächlich einen freien Willen? Wie beeinflussen Erinnerung und Rückbesinnung, wer wir sind? Welche Kreaturen gelten als lebendig? Oder sogar, was würde passieren, wenn wir alternative Versionen unseres Lebens beobachten könnten?

Chiangs literarisches Genie versteht besser als jeder andere die Auswirkungen von Wissenschaft und Technologie auf die menschliche Natur und reflektiert darüber auf eine Weise, die niemanden unberührt lässt. Mühelos überschreitet Exhalation die Grenzen zwischen literarischen Genres, fordert heraus, stellt Fragen und inspiriert, während es gleichzeitig ein echtes Lesevergnügen bietet.