Das Jahrzehnt 2009-2019, das sogenannte Jahrzehnt der Wirtschaftskrise und der Memoranden, ist noch nicht zu Ende. Es hat die Besonderheit, die nachfolgende Periode zu infiltrieren, die niemals eine Rückkehr zur Normalität markierte, da die Krise in ihren vielfältigen Formen nun zu einem Bestandteil der Normalität geworden ist. Eine Normalität, die gleichzeitig postmodern und archaisch ist. Eine neue Realität, die wie Janus sowohl in die Zukunft als auch in die Vergangenheit blickt.

Dieser Übergang von Krise zu Krise, die Abfolge und Verknüpfung von Krisen, die anhaltende Relevanz der Wirtschaftskrise oder vielmehr die strukturellen Probleme im Zusammenhang mit der Wirtschaftskrise war der wesentliche Grund, warum ich den hartnäckigen und gut dokumentierten Vorschlag von Giorgos Kouvaras angenommen habe, diese lange und umfassende Diskussion zu organisieren. Was ich als Antwort auf seine Fragen sage, stellt mein Zeugnis für die kritische Periode 2009-2019 dar.

Das Buch versucht, schwierige politische Entscheidungen, die unter erstickendem Druck und unter Bedingungen existenzieller nationaler Krise getroffen wurden, in ihren europäischen und internationalen Kontexten und im Horizont der langen historischen Zeit zu verorten, die bereits von der Pandemie und dem Krieg, der Lernaeischen Hydra der Geschichte, geprägt ist.

"Ich hatte die Wirtschaftskrise als den 'Krieg unserer Generation' bezeichnet. Unmittelbar danach tauchte die Pandemie auf und entwickelt sich als gesundheitlicher und wissenschaftlicher 'Krieg' mit dem asymmetrischen Gegner Coronavirus. Nach zwei Kriegen im metaphorischen Sinne des Begriffs erscheint der Krieg in der Ukraine in seiner archaischsten und brutalsten Form. Ein Krieg im wörtlichen Sinne, mit Dimensionen, die noch nicht vollständig erkennbar sind. Daher sind dies 'Versionen des Krieges', sowohl metaphorisch als auch real, die den Zeitraum 2009-2022 abdecken." Evangelos Venizelos