Der dritte Band von "Griechische Identität" ist dem Werk von Thukydides gewidmet. Cornelius Kastoriadis versucht eine originelle Analyse der "Totenrede", die der antike Historiker Perikles zuschreibt, um zu zeigen, inwieweit die große athener Schöpfung des 5. Jahrhunderts sich ihrer selbst bewusst war.

Ohne sich in Anachronismen und Projektionen zu verlieren, die moderne Interpretationen kennzeichnen, entdeckt der Philosoph in Thukydides eine Welt, die unserer eigenen erstaunlich ähnelt, in der bestimmte Güter als wertvoll angesehen werden, während sie außerhalb ihres Kontextes keinen Wert haben, in der allein die Macht herrscht; eine Welt, in der die Rivalität zwischen Machtzentren zu offenen Konflikten führt, in der Vernunft untrennbar mit Leidenschaften verflochten ist.

Das Buch versammelt die Vorlesungen von Cornelius Kastoriadis an der École des Hautes Études en Sciences Sociales (EHESS) während des akademischen Jahres 1984-1985.

In den "Critique"-Ausgaben sind die ersten beiden Bände von "Griechische Identität", "Von Homer bis Heraklit" und "Die Stadt und die Gesetze" erhältlich.