"Sie erinnerte sich an eine Liebkosung vor ein paar Jahren, als dieser Mann ihren Kopf gestreichelt hatte, ihr Haar durchmischt hatte, eine unerwartete Bewegung, die sie nicht erwartet hatte und die der Mann nicht wiederholte. Für Sekunden hatte sie sich wunderbar gefühlt, sie erinnerte sich nicht daran, wer er war, er hatte kein Gesicht, nur diese unerwartete Liebkosung, eine solche Liebkosung war mehr wert als eine Reise nach China. Aber war er es? Wenn er sie gestreichelt hatte? Es kam ihr in den Sinn und sie erstarrte in ihren Gedanken. Nein, nicht er. Er würde schließlich nicht streicheln können, er würde seine Arme unkontrolliert wie eine Vogelscheuche schwenken... Und in diesem Moment ging er, er, der Bettler ohne Hände, über einen improvisierten Wagen, der von einem Jungen geschoben wurde, der Damenschlappen trug."

Die Kunst, nichts zu fühlen, besteht aus unzähligen solcher Momente: Transformationen des Alltagslebens, Begegnungen zwischen dem Bekannten und dem Unbekannten. Das moderne Athen schwankt vor uns, die Kontur einer Skizze verdunkelt und verschwimmt, das Gesicht eines Freundes ist zugleich geliebt und fremd. Das kleinste Ereignis, die geringste Veränderung in der Lichtqualität kann alles verändern.

Fünfzehn Geschichten mit Momenten der Schönheit, Ausbrüchen schwarzen Humors und etwas anderem, Unmöglichem zu fassen, das sie unvergesslich macht, etwas wie die Liebkosung eines Mannes ohne Hände. Die Geschichten von Ersi Sotiropoulos erfinden letztendlich eine neue Art des Sehens.