Im Jahr 2005, voller Tage, Erfahrungen, Wissen und Ruhm, drückt Claude Lévi-Strauss in einer seiner letzten Fernsehauftritte seine Enttäuschung und Angst für unsere Zeit aus: "Ich beobachte die modernen Katastrophen, das erschreckende Verschwinden lebender Arten, Pflanzen oder Tiere, und die Tatsache, dass die menschliche Spezies gerade wegen ihrer aktuellen Dichte eine Art innerer Vergiftung erlebt, wenn ich den Ausdruck verwenden darf, und ich betrachte die Gegenwart und die Welt, in der ich mein Leben beende: Es ist keine Welt, die mir gefällt."

In den drei Kapiteln, die dieses Buch ausmachen, drei Vorträge, die zwanzig Jahre zuvor im Frühjahr 1986 anlässlich seines vierten Besuchs in Japan gehalten wurden, zeigt der herausragende Anthropologe mit erstaunlichem Einblick Wege auf, um den oberflächlichen westlichen Messianismus zu überwinden, der jahrhundertelang eine unbegründete universelle Wahrheit und eine vereinheitlichte Kultur für den gesamten Planeten verkündete. "Die westliche Zivilisation hat das Modell, das sie für sich selbst geformt hat, verloren und wagt es nicht mehr, es anderen vorzuschlagen": Der blinde Glaube an einen einheitlichen, unersättlichen und einseitigen Evolutionismus, der ausschließlich den Gesetzen von Produktion und Konsum folgt, bricht als unhaltbare Wahl zusammen.

In der Ära der Globalisierung und schnellen Umstrukturierungen erinnert Claude Lévi-Strauss uns daran, dass die Menschheit durch Vielfalt und Verschiedenheit lebt und atmet und dass die Wissenschaft wenig zu lehren hat und viel mehr von dem kulturellen Reichtum alter Völker wie den Japanern lernen kann, die ohne den Verzicht auf ihre Wurzeln und Traditionen voranschreiten.