Der Status des Bürgers ist in jüngster Zeit als Frage der Staatsbürgerschaft in die politische und akademische Agenda Griechenlands eingetreten. Die gesetzliche Reform von 2010 markierte eine strategische Neuausrichtung des griechischen Staatsbürgerschaftsgesetzes. Unabhängig von der gesetzlichen Veränderung in Griechenland wurde das Studium der Staatsbürgerschaft in Europa jedoch schon lange als kontinuierliche politische und wissenschaftliche Herausforderung anerkannt. Ein interdisziplinärer Ansatz zur Staatsbürgerschaft, der auf unterschiedlichen historischen Erfahrungen politischer Teilhabe und Ausschluss basiert und mit der Herausbildung der zeitgenössischen Problematik der Staatsbürgerschaft als Element der Integration von Einwanderern einhergeht, bildete das Thema der internationalen Konferenz, die von den postgradualen Studiengängen des Fachbereichs Politikwissenschaft und Geschichte der Panteion Universität und dem Fachbereich Politikwissenschaft und öffentliche Verwaltung der Universität Athen in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut in Athen am 15. und 16. Oktober 2010 mitorganisiert wurde. Dieser Band enthält bearbeitete Beiträge der meisten Konferenzpräsentationen sowie einige zusätzliche Texte.

Das Buch ist in vier Abschnitte unterteilt. Der erste Teil, Staatsbürgerschaft in Europa: Erwerb und Verlust, zielt darauf ab, den Leser auf zwei Arten mit der zeitgenössischen europäischen Problematik vertraut zu machen. Erstens durch eine vergleichende Darstellung der Praktiken des Erwerbs und Verlusts der Staatsbürgerschaft gemäß den nationalen gesetzlichen Traditionen und Verwaltungspraktiken der Mitgliedstaaten und zweitens durch die Bezugnahme auf die Staatsbürgerschaft der Europäischen Union selbst als subsidiären Status neben den Nationalitäten der Mitgliedstaaten. Der zweite Teil, Geschichte und Kontext der griechischen Staatsbürgerschaft, konzentriert sich auf unser eigenes Land. Um den zeitgenössischen Kontext der Staatsbürgerschaft in Griechenland zu verstehen, ist es erforderlich, in der Vergangenheit zu verankern und in das historische Erbe einzutauchen. Die Texte des dritten Teils, Vergleichende Ansätze, untersuchen die politischen Dimensionen der Mechanismen zur Gewährung und Entziehung der Staatsbürgerschaft im Vergleich. Der vierte Teil, Staatsbürgerschaft zwischen Rechten und Ausschlüssen, bezieht sich auf den Diskurs, der die Staatsbürgerschaft definiert, und die Gründe, die diese Definition nutzen oder reproduzieren, um soziale Unterschiede zu etablieren und zu legitimieren.