Alain Delon ist nicht nur ein charakteristisches Beispiel für einen gutaussehenden Mann, sondern auch ein Schauspieler, der zweifellos das Kinopublikum begeistert hat. Allerdings provozierte seine umstrittene Persönlichkeit aus verschiedenen Gründen stets Antipathie. Seine stürmische Liebesaffäre mit Romy Schneider hinterließ den Eindruck einer Satire im Bewusstsein einer großen Masse, während der Fall des Mordes an seinem "Leibwächter" Stefan Markovits zu seiner Charakterisierung als "dunkler Typ" beitrug. Trotz seiner Auftritte in Filmen von linksgerichteten Regisseuren wie Lucino Visconti und Joseph Losey wurde er von linksgerichteten Kritikern immer mit Misstrauen behandelt, vielleicht sogar oft feindselig, aufgrund seiner konservativen Ideen und seiner als reaktionär bezeichneten Aussagen. Selbst Feministinnen hassten ihn wegen seiner Einstellung gegenüber Frauen und betrachteten ihn als unheilbar "machohaft", obwohl er seine Bisexualität nie versteckte. Nach dem Erfolg von "Le Samourai" übernahm er das Image des kaltblütigen Killers und vermied Interviews, um zu implizieren, dass diese Rolle seinem wahren Charakter entspricht. Gleichzeitig billigte er keine Biografie über sich und versuchte, die Veröffentlichung ähnlicher Werke in Frankreich zu blockieren, was den Verdacht verstärkte, dass er viel zu verbergen hat, insbesondere als sein Engagement im Mordfall Stefan Markovits viele Fragen unbeantwortet ließ. Unabhängig von jeglichen Spekulationen ist jedoch Fakt, dass Alain Delon viele Jahre lang der berühmteste französische Schauspieler war, das männliche Äquivalent zu Brigitte Bardot, und sein Name weltweit weiterhin bekannt ist. Was sein Privatleben betrifft, könnte es leicht das Material für ein Drehbuch für einen aufregenderen Film sein als alle, die er gemacht hat.